John Grube Forschungsförderpreis
Im Rahmen unseres Satzungszweckes Wissenschaft und Forschung zu fördern, unterstützen die John Grube Foundation Forschungsarbeiten zu ANCA-assoziierten Vaskulitiden, insbesondere zu GPA.
Dies geschieht durch die jährliche Verleihung des John Grube Forschungspreise für abgeschlossene Forschungsarbeiten, sowie durch die Vergabe von Promotionsstipendien, die Erteilung von Forschungsaufträgen und die Ausschreibung von Forschungsvorhaben.
Unser wissenschaftlicher Beirat hat dafür Förderrichtlinien verfasst, die festlegen welche Forschungsarbeiten teilnahmeberechtigt sind. Zu den Richtlinien.
John Grube Forschungspreis
Der John Grube Forschungsförderpreis ist mit 15.000€ dotiert und wird jährlich in Kooperation mit der deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) verliehen.
Es werden Forschende ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag zur Verbesserung der Patientenlage oder zum Verständnis der Krankheit beigetragen haben.
Der Verein hofft dadurch für Mediziner und Forscher einen Anreiz zu schaffen zur Erforschung von GPA beizutragen.
Die eingereichte(n) Forschungsarbeit(en) müssen auf Deutsch oder Englisch verfasst und veröffentlicht sein, und dürfen am Stichtag (26.5.2024) nicht älter als zwei Jahre alt sein.
Bitte reichen Sie Ihre Arbeit bis zum 26. Mai 2024 ein unter info@johngrube-foundation.com, Betreff Forschungspreis.
Forschungsförderung
Darüber hinaus fördert die John Grube Foundation auch Forschungsvorhaben die noch in der Planungs- oder Umsetzungsphase sind, und dementsprechend noch keine Ergebnisse vorliegen.
Gerne nehmen wir dafür Initiativanträge für eine Förderung entgegen.
Bitte reichen Sie Ihren Antrag ein unter info@johngrube-foundation.com, Betreff Forschungsvorhaben.
Derzeit fördern wir folgenden Projekte langfristig:
GeVas Register, UKSH Campus Lübeck
Die John Grube Foundation unterstützt das GeVas-Vaskulitis-Register, welches vom UKSH Campus Lübeck geführt wird und alle Patienten erfassen will, die an Vaskulitiden leiden. Die Infrastruktur des Registers steht seit einiger Zeit bereit, alle Anträge wurden eingereicht, doch die Arbeit war leider ins Stocken geraten. Deswegen hat die John Grube Foundation das UKSH Lübeck im Dezember 2023 erneut mit € 15.000 unterstützt um die Datensammlung wieder beschleunigt aufzunehmen. Die Daten werden bei GeVas nicht nur gesammelt, sondern auch sofort statistisch analysiert und anderen Forschern weltweit zur Verfügung gestellt.
Die JGF unterstützt das GeVas Register bereits seit 2021(bis 2023 bereits mit € 50.000) und möchte die Registerarbeit langfristig fördern.
PED Register, Universitätsklinikum Würzburg
Zudem unterstützt die JGF ein weiteres Register, welches an der Kinderpoliklinik am Uniklinikum Würzburg unter der Leitung von Prof. Christoph Härtel geführt wird. Aufgrund unserer Erfahrung mit dem UKE und der Arbeit am Gevas-Register, sowie dem Fakt, dass John vom Erwachsenenregister nicht erfasst worden wäre, haben wir beschlossen auch dieses Vorhaben zu fördern, in Höhe von 27.000€ über die nächsten drei Jahre. Um eine bestmögliche Verwendung der Mittel sicherzustellen, und von der Pionierarbeit am UKE zu profitieren, halten wir regelmäßig Absprachen zwischen Prof. Härtel und Prof. Christoph Iking-Kohnert, UKE, und schaffen es so Dopplung der Arbeit zu vermeiden, die Technik aufeinander abzustimmen und einheitliche Datenerfassungsmethoden anzuwenden.
Diagnose-/Früherkennungsforschung, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel
Seit September 2021 fördert die John Grube Foundation gemeinsam mit der DGRh die Forschung von Dr. med. Jan-Henrik Schirmer zur besseren Diagnose und Früherkennung von Krankheitsschüben. Dr. Schirmer analysiert dafür mithilhe eines Sequenzierungsverfahrens eine Großzahl an Blutkörpern die während eines Schubes entnommen werden, und vergleicht diese mit dem Blutbild eines Patienten in Remission.
“Trotz deutlicher Fortschritte in der Diagnostik und Therapie bei den mit Antineutrophilen Zytoplasma Antikörpern (ANCA) – assoziierten Vaskulitiden (AAV), erleidet weiterhin ein erheblicher Teil der Patienten chronische Schäden durch die Erkrankung oder Komplikationen durch die Therapie. Die AAV sind chronische Erkrankungen und bisher nicht heilbar. Allerdings kann die den Erkrankungen zugrundeliegende Entzündung durch immunsuppressive (“das Immunsystem unterdrückende”) Medikamente kontrolliert werden. Den “entzündungsfreien” / erfolgreich kontrollierten Zustand nennt man “Remission”. Es besteht jedoch weiterhin das Risiko, auch schwerwiegende Krankheitsschübe zu erleiden. Aussagekräftige Laborwerte (“Biomarker”) zur sicheren Früherkennung von Krankheitsschüben und Abschätzung der notwendigen Intensität der medikamentösen Therapie sind weiterhin nicht verfügbar. Dies macht regelmäßige aufwändige Kontrollen bei Spezialisten für AAV notwendig, in denen mittels Blut- und Urinuntersuchungen, sowie z.B. bildgebenden Verfahren untersucht werden muss, ob erneut ein Schub der Erkrankung eingetreten ist. Trotz sorgfältigen Vorgehens kann ein Teil der Schübe jedoch nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden.
In diesem Projekt soll der Funktionszustand der Zellen des Immunsystems bei aktiv-entzündlicher AAV charakterisiert und mit dem Funktionszustand in Remission verglichen werden. Hierzu wird eine sogenannte Transkriptionsanalyse in Einzelzellauflösung verwendet. Mittels dieser lässt sich der Funktionszustand jeder einzelnen Immunzelle in einer untersuchten Blutprobe darstellen und nicht (wie bei herkömmlichen Methoden) nur ein Gesamtbild aller untersuchter Zellen. Transkriptionsanalyse bedeutet, dass der Funktionszustand von Zellen analysiert wird, indem man nachweist, welche Gene des Erbgutes eine Zelle auch tatsächlich “abliest”, um die dort verschlüsselten Eiweiße (“Proteine”) herzustellen.
Ziel des Projektes ist die Identifikation von Schlüsselmechanismen des Immunsystems, die einer aktiven Entzündung bei AAV zugrundeliegen. Diese Erkenntnisse sollen die Grundlage für die Entwicklung neuer diagnostischer Tests zur Diagnosestellung, Früherkennung von Schüben und Steuerung der Medikation bilden.”
John Grube Forschungspreis 2023
Der dritte John Grube Forschungspreis wurde wieder gemeinsam mit der DGRh verliehen und ging 2023 an Dr.med. Sebastian Klapa und Prof.Dr.med. Peter Lamprecht vom UKSH.
„Low Concentrations of C5a Complement Receptor Antibodies are linked to Disease Activity and Relapse in Antineutrophil Cytoplasmic Autoantibody-associated Vasculitis”
Arthritis & Rheumatology 2023 May;75(5):760-767
S. Klapa, P. Lamprecht und Kollegen weisen in der vorliegen Arbeit erstmals Antikörper gegen die zellulären Rezeptoren der Komplementfaktoren C3a und C5a bei der ANCA-assoziierten Vaskulitis (AAV) nach. Zur AAV zählen die Granulomatose mit Polyangiitis und die mikroskopische Polyangiitis. Bei beiden Erkrankungen sind die Antikörper gegen die Komplement-Rezeptoren für C3a und C5a im Vergleich zu gesunden Probanden im Blut deutlich erniedrigt. Dies trifft insbesondere auf Patienten mit erhöhter Krankheitsaktivität zu. Eine erniedrigte Antikörper-Konzentration von C5a-Rezeptor Antikörpern geht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für einen schweren Schub der AAV einher. Die Autoren wiesen Komplementfaktor-Rezeptoren auf verschiedenen Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen) wie den neutrophilen Granulozyten und Monozyten nach – sowie bei der AAV erstmals auch auf T-Zellen. Die Befunde sprechen für eine Regulierung des C5a- und anderer Komplementfaktor-Rezeptoren auf Leukozyten durch körpereigene Antikörper als neu entdeckten Immuncheckpoint.
John Grube Forschungspreis 2022
Der zweite John Grube Forschungspreis wurde wieder gemeinsam mit der DGRh verliehen und ging 2022 an PD Dr.med. Björn Tampe der Universitätsmedizin Göttingen. Mehr über den Preisträger finden Sie hier.
PD Dr. Björn Tampe.
PD Dr. Björn Tampe.
Dr. Tampe wurde ausgezeichnet für seine Forschung an Nierenkrankheiten in Zusammenhang mit GPA. Den vollständigen Forschungstext finden Sie hier.
John Grube Forschungspreis 2021
Der erste John Grube Forschungspreis wurde im September 2021 im Rahmen des Vaskulitis Kongresses der DGRh verliehen. Er ging an das Forschertrio Dr. med. Wolfgang Merkt, Prof. Dr. med. Raoul Bergner und Prof. Dr. med. Nils Venhoff.
Mehr über die Preisträger finden Sie hier.
Dr. med. Wolfgang Merkt
Prof. Dr. med. Raoul Bergner
Prof. Dr. med. Nils Venhoff
Die ausgezeichnete Forschungsarbeit untersucht den Effekt von natürlichen Killer-Zellen in der Therapie von ANCA-assoziierten Vaskulitiden.
Den vollständigen Forschungstext finden Sie hier.
„Im Fokus unserer Forschungskooperation standen verschiedene zur Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitis zugelassene chemische (u.a. Azathioprin) und biologische (Rituximab) Therapeutika und deren Einfluss auf eine hochspezialisierte Zellpopulation unseres Immunsystems: Natürliche Killer (NK)-Zellen. Wir konnten zeigen, dass Rituximab diese NK-Zellen in Patienten aktiviert. Unsere Daten geben Hinweise darauf, dass NK-Zellen Teil des Wirkmechanismus von Rituximab in GPA sind, inklusive der Möglichkeit einer stärkeren Wirksamkeit einer Fortentwicklung dieses Medikaments (Obinutuzumab) auf nun grundlagenwissenschaftlicher Basis. Unsere große retrospektive Analyse von Lymphozyten-Populationen in über 400 Messungen zeigte, dass die Anzahl frei im Blut zirkulierender NK-Zellen durch Azathioprin signifikant vermindert wurde. Die Azathioprin-assoziierte NK-Zell- Verminderung könnte eine plausible Erklärung für relevante Nebenwirkungen dieser Therapie darstellen und möglicherweise relevante Auswirkungen auf Antikörper-basierte Folgetherapien (wie z.B. Rituximab) haben. Diese Hypothese möchten wir gerne im Rahmen weiterer Kooperationen untersuchen und mit wissenschaftlichen Daten untermauern.“